Verein der Heimarbeiterinnen

Der “Verein der Heimarbeiterinnen und aller im Hause beschäftigten Frauen und Mädchen” ging 1902 aus dem sozialdemokratischen “Verein der Näherinnen” hervor, der es auf keine große Mitgliederzahl gebracht hatte. Zielgruppe des neuen Vereins waren vor allem jene Frauen, die – neben ihrer hauswirtschaftlichen Tätigkeit – einem Nebenverdienst durch gewerbliche Lohnarbeit nachgehen mussten: Wäscherinnen, Dienstbotinnen, sonstige Heimarbeiterinnen. Sie sollten die Vorteile einer Gewerkschaft genießen können und dadurch enger an die Parteiorganisation gebunden werden. (…)

Der Verein bot den Frauen Serviceleistungen wie Stellenvermittlung, unentgeltlichen Rechtsschutz, Auskünfte in Rechtsfragen, einen Entbindungsbeitrag und Unterstützung im Krankheitsfall. Trotz dieser Hilfsangebote war es schwierig, die Heimarbeiterinnen für die sozialdemokratische Frauenbewegung zu gewinnen.
Die Mitgliederzahlen des Vereins blieben eher gering, auch wenn sich die Arbeiterinnen-Zeitung wiederholt bemühte, Frauen zum Beitritt zu animieren. Adelheid Popp erklärte das geringe Interesse damit, dass niemand schwerer zu erfassen sei als jene Frauen, die ihren Beruf in ihrer Wohnung ausübten. Sie seien abgeschlossen von den anderen Arbeiterinnen ihrer Branchen und würden viel schwerer vom Gefühl der Zusammengehörigkeit erfasst.

Quelle: Wien Geschichte Wiki

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Vereinigung arbeitender Frauen, Wien 1901-1938

Österreichische Frauenrundschau/Mitteilungen der Vereinigung der arbeitenden Frauen Mai 1910: “Die Vereinigung der arbeitenden Frauen”